Mitten in einer verschlafenen und kleinen Ortschaft besuchten wir diese mittlerweile bekannte Location, die Metallwarenfabrik August. Der Schnee war um die 60 cm hoch, was der Standfestigkeit des Gebäudes nicht unbedingt gut tut. Viele Ecken in dieser ehemaligen Fabrik sind einsturzgefährdet oder sind bereits eingestürzt.
Hergestellt wurden hier verschiedene Fahrradteile wie Glocken, Fahrradgriffe, Rückspiegel, Reflektoren, Lenker, Abstandsmarkierer oder auch wagemutige Kindersitze für das Auto sowie hunderte von Hosenklammern. Die verlassenen Fabrikhallen wurden zum damaligen Zeitpunkt wohl einfach verlassen. Diverse Dokumente, Werbezettel und vieles mehr laden zum gucken und staunen ein. So amüsierten wir uns über ein Werbeblatt für den Fahrradgriff aus Kunstharz. "Einfache Handhabung, fester Sitz und Halt und die vornehme Wirkung am Lenkerrohr! Der Griff verkörpert Qualität und Eleganz!"
Der Zustand der Fabrik ist mehr als bedenklich und soll auch langfristig abgerissen werden, einige kleine Teile sollen für touristische Zwecke genutzt werden. Wer hier arbeitete, brauchte auch viel Fantasie und Kreativität. Alte Nivea-Cremedosen oder Zigarilloschachteln dienten als Aufbewahrungsmöglichkeit für Schrauben und Kleinteile. Es wurden abenteuerliche Konstruktionen gebaut, um das ganze eindringende Wasser von der Decke in den Boden oder in Behälter abzuleiten. Teilweise wurden auch einfach Gartenschläuche durch den Boden in die unterste Etage geführt.
Im gnadenlos verschimmelten Bürotrakt fanden sich noch Unterlagen und einige interessante Schreiben. So auch ein Schreiben aus dem Jahr 2003, indem an Kunden die Betriebsstilllegung aus Altersgründen mitgeteilt wurde (lt. Handelsregister im Jahr 2002). Natürlich standesgemäß mit Schreibmaschine geschrieben und in einer Sprache, die nicht mehr zeitgemäß ist.
Insgesamt eine sehr eindrucksvolle Location, die insgesamt großes Aufsehen erregt hat. Die Fotos entstanden im Januar 2010.
2011 erfolgte der Abriss der meisten Gebäude, ein Teil wurde stehen gelassen und mit Solarpanel auf dem Dach ausgestattet. Hier soll seit 2017 ein Museum unter dem Namen "Sessinghauser Hammer" entstehen.